Grafikprozessoren (GPUs) sind heute unverzichtbar für Künstliche Intelligenz, Simulationen und Datenanalysen. Die allermeisten weltweit verbauten GPUs stammen von NVIDIA – und auf nahezu allen läuft die hauseigene Plattform CUDA. Was steckt hinter den vier Buchstaben, wo sind CUDAs Stärken und welche Alternativen gibt es?
Bettina Benesch
CUDA steht für Compute Unified Device Architecture. Hinter dem Kürzel verbirgt sich eine Plattform und Programmierschnittstelle (API), die es ermöglicht, GPUs direkt für allgemeine Berechnungen einzusetzen, die weit über klassische Grafikaufgaben hinausgehen. So lässt sich Standard-Code in C/C++ oder Fortran um GPU-spezifische Funktionen erweitern und auf tausende Rechenkerne gleichzeitig verteilen. Das beschleunigt aufwändige Projekte – von der Strömungssimulation bis zum Training eines Deep-Learning-Modells.
In vielen Bereichen erzielt CUDA Spitzenwerte, da es die gesamte Parallelität von GPUs ausnützt. So ist das Tool unschlagbar bei komplexen wissenschaftlichen Simulationen oder beim Training großer Sprachmodelle.
1. Hohe Performance auf NVIDIA-Hardware
CUDA ist auf die Architektur der NVIDIA-GPUs zugeschnitten und kann deren gesamte Parallelität ausnutzen. In vielen Bereichen erzielt es damit Spitzenwerte; zum Beispiel bei komplexen wissenschaftlichen Simulationen oder beim Training großer Sprachmodelle.
2. Reifer Toolstack und große Community
Seit seiner Einführung 2007 hat sich CUDA kontinuierlich weiterentwickelt. Der Einstieg ist leichter als bei vielen offenen Alternativen, da es eine große Entwicklergemeinschaft gibt, dazu ausgereifte Dokumentation, unzählige Tutorials und aktiven Support von NVIDIA.
3. Enge Verzahnung mit KI-Frameworks
Fast alle großen KI-Frameworks wie PyTorch oder TensorFlow nutzen CUDA als Standard-Beschleuniger. CUDA-Nutzer:innen können optimierte Bibliotheken wie cuDNN, cuBLAS und cuFFT verwenden.
4. Einfache Programmierung
CUDA bietet eine gut dokumentierte API und viele Tools, die GPU-Programmierung einfacher machen als bei OpenCL oder Vulkan. Zusätzlich bietet NVIDIA Tools wie Nsight Compute/Systems/Graphics, um GPU-Code zu optimieren und zu debuggen.
5. Bewährter Standard in Wissenschaft und Industrie
CUDA ist in zahlreichen Disziplinen ein Klassiker im GPU-Computing, egal ob bei Molekulardynamik in der Chemie, Bilderkennung in der Medizin oder Finanzsimulationen.
CUDA-Code läuft nur auf NVIDIA-GPUs. Wer plattformunabhängig entwickeln will oder auf AMD-, Intel- oder Apple-GPUs setzt, muss andere Wege gehen.
Projekt | Geeignete Technologie | Nutzen |
Deep Learning & KI-Training | CUDA | Beste Performance, breite Framework-Unterstützung |
Wissenschaftliche Simulationen | CUDA oder OpenCL/SYCL | CUDA für reine NVIDIA-Cluster, offene Standards für heterogene Rechenzentren |
Industrie 4.0 / Echtzeitanalyse | OpenCL, SYCL | CUDA nicht verfügbar |
Langfristig plattformunabhängige Software | OpenCL, SYCL | Code portierbar, geringere Bindung an einzelne Hersteller |
Alles (andere) | CUDA, HIP | Einfach auf NVIDIA & AMD nutzbar |
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