Women in HPC: Weltweite Initiative stärkt Frauen
Women in HPC: Weltweite Initiative stärkt Frauen in der Branche
„Frauen können alles erreichen, was sie sich vornehmen!“ Ein oft gehörter Satz – der allerdings viel zu selten der Realität entspricht. Der Gender-Pay-Gap besteht weiterhin, und zu wenige Frauen finden den Weg ins High-Performance Computing (HPC). Die weltweite Initiative „Women in HPC“ (WHPC) unterstützt Frauen mit starken Netzwerken und einem Mentoringprogramm.
Bettina Benesch
Was wäre, wenn Medikamente für Frauen tatsächlich auch an Frauen getestet würden – und Patientinnen nicht als „kleine Männer“ gälten? Wenn beim Sicherheitsdesign von Fahrzeugen auch die weibliche Physiologie berücksichtigt würde? Mit großer Wahrscheinlichkeit gäbe es weniger Medikamentennebenwirkungen bei Frauen – und vermutlich würden Autofahrerinnen nach Unfällen häufiger unverletzt aussteigen. Doch genau wissen wir es nicht, denn nach wie vor werden Frauen in medizinischen Studien und Crashtests zu selten mitgedacht.
Was hat das mit HPC zu tun?
Supercomputing und Diversität führen zu inklusivem Produktdesign
Supercomputing spielt eine zentrale Rolle in der heutigen Forschung. Wenn wir also für Diversität unter den HPC-Expert:innen sorgen, gelangt die Vielfalt an Perspektiven nach außen – und beeinflusst inklusive Produktentwicklungen, solide Datensätze und eine diverse Wissenschaft.

Denn Teams, deren Mitglieder aus unterschiedlichen Ecken und Winkeln stammen, entwickeln Lösungen, die für die Mehrheit funktionieren, nicht nur für einen Teil der Bevölkerung.
Leider sind derzeit nur etwa 20 Prozent der Fachkräfte in der IT Frauen. Wie hoch der Anteil der HPC-Expertinnen in Europa genau ist, wissen wir nicht - aber er liegt mit Sicherheit deutlich unter 20 Prozent. Am Rechenzentrum Cyfronet in Polen etwa sind nur 13 Prozent der HPC-Fachkräfte Frauen; beim tschechischen IT4Innovations sogar nur neun Prozent. Um echte Diversität im HPC zu erreichen, brauchen wir mehr Frauen – und mehr Männer –, die Diversität aktiv unterstützen.
Die Initiative unterstützt Mädchen und Frauen, in der Branche Fuß zu fassen und ihre Karrieren zu entwickeln. Das wirkungsvollste Instrument ist das WHPC-Mentoring-Programm, das drei Mal im Jahr stattfindet und vier Monate lang läuft.
WHPC-Mentoring-Programm läuft drei Mal jährlich
Dafür gibt es Women in HPC: In erster Linie geht es darum, Aufmerksamkeit zu schaffen für all das, was noch zu tun ist: mehr Diversität in Forschungsteams und letztlich in der gesamten Gesellschaft. Die Initiative unterstützt Mädchen und Frauen, in der Branche Fuß zu fassen und ihre Karrieren zu entwickeln. Das wirkungsvollste Instrument ist das kostenlose WHPC-Mentoring-Programm, das drei Mal im Jahr stattfindet und vier Monate lang läuft. Das Programm richtet sich in erster Linie an Frauen, die bereits in HPC arbeiten, doch in manchen Fällen können auch Studentinnen teilnehmen. Das Ziel ist es, das eigene Netzwerk zu stärken und neue Wege zu finden, mit Problemen umzugehen und quer zu denken.
Mitgliedschaft im Central European Chapter von WHPC
Vor etwa einem Jahr wurde das Central European Chapter von vier HPC-Expert:innen gegründet: Karina Pesatova (IT4Innovations/Tschechien), Claudia Blaas-Schenner (ASC/Austria), Tina Marc (Arctur/Slowenien) und Marta Maj (Cyfronet/Poland). Sie alle hatten das Gefühl: In der zentraleuropäischen HPC-Community geht noch mehr für Frauen!
Die Anmeldung im Central European Chapter ist kostenlos und erfolgt unkompliziert über dieses Formular. Bei der Anmeldung bitte unter “Do you wish to join a WHPC Chapter?” das Chapter “Central European (incl. centres in Czech Republic, Poland, Austria, Slovenia, Slovakia, Hungary)” wählen.
Männliche Kollegen sind ausdrücklich willkommen! Denn ein wirklich diverses und zukunftsfähiges HPC-Ökosystem können wir nur gemeinsam aufbauen – Frauen und Männer gleichermaßen.